Nackt


Heute lief ich durch die Welt
sah euch an, was euch gefällt
wie ihr redet, wie ihr lacht,
was ihr tut, wie ihr das macht
Und fühlte mich auf einmal
nackt .

 


Kinder, in hübsche Kleidchen gesteckt,
zu ansehnlicher Größe gestreckt,
wollen im Herzen doch lustig sein,
und nicht wie Erwachsene in klein.

 

 


Frauen, gehüllt in edle Schals,
eingemummt bis hin zum Hals,
verstecken ihr Persönlichkeit
in ihrem teuren Kleid.

 Männer sprechen stolze Wörter

über ihren tollen Körper,

über ihre Schätze, ihr Geld,

doch wissen nichts

vom Reichtum dieser Welt. 

 

Heute lief ich durch die Welt
sah euch an, was euch gefällt,
was ihr tut wahrt wohl den Schein
ihr wäret schön, nett, rein,
reich, beliebt und piekfein.
Doch im Grunde ist der ganze Verein
jeder für sich
ganz allein.

Ich versuch euch zu ertasten,
ich bin nackt wischen euren Masken,
ungeschützt, verwundbar,
voll mit Fehlern, durchschaubar.

Heute lief ich durch die Menschheit
was ihr so tut, wer ihr wohl seid.
Das war sehr mühsam.
Ihr seid freundlich und biegsam,
schweigsam wie ein Leichnam,
in Gesellschaft oft sehr grausaum,
euer Feuer ist lauwarm,
nach außen seid ihr gefühlsarm,
verstellt euch fürs "gemeinsam"

und seid doch alle einsam.

 

 

Euch sitzt die Angst im Nacken.

Ich bin nackt zwischen euren Zwangsjacken,
frei und ehrlich,
echt und glücklich,
so bin ich,
bin ich?



Gedicht  2011

Bilder      2013-14

 

Technik: Acryl, Linoldruck